Automatisierungsspezialist Michael Wombacher hat die Geschäfts­leitung beim Maschinenbauer Polar Mohr übernommen

Geschäftsführer Michael Wombacher im Interview mit dem Deutschen Drucker

Was gibt's Neues?

,,Wir wollen neugierig machen"

Mit Michael Wombacher hat ein Automatisierungsspezialist die Geschäfts­leitung beim Maschinenbauer Polar Mohr übernommen. Doch „einfach überall einen Roboter hinten dran zu stellen" sei sicher nicht die Lösung und stehe nicht in der Kosten-Nutzen-Relation. Dennoch sieht der ehemalige Kuka­-Manager gerade im Bereich der Druckweiterverarbeitung noch deutliches Automatisierungspotenzial.

DD: Sie haben sich Ihren Amtsantritt vermutlich auch ein bisschen anders vorgestellt als jetzt, wo erst einmal Krisenmanagement angesagt ist. Wie sieht es im Moment bei Polar aus?

Michael Wombacher: Im Moment ist die Situation zweigeteilt. Wir sind von den Auftragsbüchern her gut ausgelastet. Wir haben erste Stornierungen, aber noch in keinem nennenswerten Ausmaß. Da könnte man sogar sagen, das liegt im normalen Grundrau­schen. Auf dem Markt in China allerdings waren die ersten drei Monate deutlich anders als erwartet. Wir rechnen schon mit deutlichen Einbrüchen - in welchem Maße kann ich Ihnen aber heute noch nicht sagen. Wir sind gut aufgestellt und solide finanziert. Diese Dinge laufen jetzt parallel. Generell müssen wir einfach sehen, wie der Markt sich entwickelt. Aber im Moment gibt es einen Auftragsbestand und auch Diskussionen zu Projekten.

Wie sieht es mit der Zulieferung von Teilen aus?

Da sind wir im Moment gut aufgestellt und haben noch Kapazitäten. Wir haben auch noch Container aus China, die trotz Corona auf den Weg gebracht wurden. Aber auch in diesem Bereich müssen wir abwarten. Im Moment sind wir arbeitsfähig, es kann aber sein, dass uns der Engpass zeitversetzt trifft, da so eine Lieferung ja sechs Wochen Vorlauf hat, allein durch den Seeweg.

Was bedeutet die verschobene Drupa für Polar?

Wir leben natürlich ein Stück weit von der Messewirkung, indem wir neue Produkte und neue Anreize präsentieren. Das kommt jetzt ein Jahr später. Auf der anderen Seite wird die Messe nach dem Re-Start nach Corona vermutlich genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. Ich sehe die verschobene Messe daher auf der einen Seite als Chance, auf der anderen Seite mit einem weinenden Auge, weil wir einiges vorbereitet hatten. Aber diese Überraschung müssen wir jetzt leider noch für uns behalten.

Das heißt, Sie werden Ihre Innovationen tatsäch­lich erst zur Drupa vorstellen?

Teils, teils: Ein paar Dinge werden wir erst zur Messe bringen - wir wollen ja auch neugierig machen. Andere Features werden wir vorher vorstellen, weil sie eine klare Verbesserung in Sicherheit und Qualität und somit einen deutlichen Mehrwert für den Kunden dar­stellen. Das ein Jahr lang zurückzustellen, wäre nicht sachgerecht.

Wo sehen Sie denn technologisch den größten Bedarf in der Druckweiterverarbeitung?

In der Druckweiterverarbeitung steckt enormes Poten­zial in Sachen Automatisierung. Automatisieren heißt ja, dass sich das Papier im Prozess befindet, ohne dass da noch eine Hand dazwischen ist. Wenn das der Fall ist, bin ich gut aufgestellt. Und da gibt es noch sehr viele Felder für die man noch eine Lösung suchen muss, die es heute noch nicht gibt. Das gilt besonders für die nicht standardisierten Produktionen: individualisierte Produkte, Veredlungen ... Bei den Nutzenthemen, also den hochvolumigen Standards, geht es um die Hochautomatisierung, eventuell auch um das Thema Robotics.

Da haben Sie ja auch den entsprechenden Hinter­grund ...
Ja, auf diesem Gebiet fühle ich mich durchaus zuhause. Allerdings wird es sicher nicht die Lösung sein, einfach überall einen Roboter dran zu stellen. Das ist zu kom­pliziert und steht in keiner Kosten-Nutzen-Relation. Da habe ich schon den Anspruch, zunächst einmal die Lösung als Gesamtes zu betrachten, ehe man dann an die Hardware geht.

Quelle: Deutscher Drucker | Nr. 5/6 | 17.04.2020 | print.de
Fragen: Martina Reinhardt


April 2020

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