Compucut: Vernetzt Schneiden

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Was gibt's Neues?

Compucut: Vernetzt Schneiden

AUTOMATISIERUNG UND VERNETZUNG

Die Anforderung an den Schneidmaschinenhersteller Polar Mohr kam ursprünglich aus der Etiketten-Ecke: Um bei der Vereinzelung der zahlreichen Etiketten auf einem Bogen effektiver zu werden, suchte man nach Möglichkeiten zur Automatisierung. Mit sinkenden Auflagen und der zunehmenden Zahl an Jobwechseln, gelten diese Herausforderungen heute längst für fast alle Druck-und Verarbeitungsbetriebe.

Am Anfang war das Zeichenbrett. Als der Schneidmaschinenhersteller Polar (Hofheim) vor über 30 Jahren anfing, das Schneiden zu automatisieren, wurde zunächst ein Druckbogen auf einem Zeichenbrett aufgespannt und mit all seinen physikalischen Eigenschaften wie Verzug etc. anhand von X- und Y-Koordinaten vermessen. Auf diese Weise wurde der Bogen digitalisiert. Die Anforderung dafür kam von den Kunden aus der Etikettenproduktion, die auf einem Bogen eine Vielzahl von Nutzen zu verarbeiten hatten und sich eine Automatisierungslösung wünschten.

1986: Erste Digitalisierung von Druckbögen

DATEN AUS DER AUSSCHIESSSOFTWARE

Heute braucht es kein Zeichenbrett mehr. Heute kommen die Informationen über die Anordnung der Nutzen auf dem Bogen direkt aus der Ausschießsoftware der Druckvorstufe und können 1:1 übernommen und in ein Schneidprogramm übersetzt werden. Diese Übersetzung übernimmt entweder der Bediener der Schneidmaschine – oder die Polar-eigene Software Compucut.

„Der Durchbruch für Compucut kam mit der Einführung von CIP3, als das PPF- bzw. JDFDatenformat definiert wurde“, erklärt Polar Sales Director Carsten Schaller. Als Gründungsmitglied der CIP3-Gruppe konnte Polar zudem sicherstellen, dass die Daten auch für Schneidprogramme verwendet werden können. Seit diesem Zeitpunkt habe sich Compucut von einem Produkt für die Etikettendrucker zu einer Software für fast alle Druckereien und Buchbindereien gemausert und wurde regelmäßig weiterentwickelt.

Inzwischen ist die Version 5.0.8 verfügbar. Compucut kann eingesetzt werden auf sämtlichen Schneidemaschinen der Plus- und Pro-Generation, den Etikettensystemen und natürlich Pace. Rückwirkend können alle Maschinen ab der sogenannten Monitor-Generation mit Compucut arbeiten – wenn auch nicht in vollem Umfang.

Die Software, erklärt Wolfgang Becker vom technischen Verkauf, habe sich gut im Markt etabliert. Im Prinzip hätten nahezu alle Maschinen mit einer höheren Automatisierung auf Wunsch der Kunden Compucut mit dabei, die Pace-Anlagen sowieso.

Die Schnittstellen sind offen: Aktuell sind Anbindungen an Systeme von Heidelberg, Adobe, Agfa, Creo beziehungsweise Kodak EFI, Esko-Artwork, Fujifilm, Krause, One Vision und Screen realisiert.

WANN LOHNT SICH COMPUCUT?

Aber lohnt sich eine solche Software mit ihren komplexen Funktionen überhaupt?

„Ja“, sagt Wolfgang Becker. „Die Auflagenstruktur hat sich in fast allen Bereichen deutlich nach unten entwickelt.“ Sammel- oder Mischformen, die komplexe Schneidabfolgen erfordern, nähmen zu, ebenso wie die Zahl der Jobwechsel. „Zwischen 20 und 30 Jobwechsel am Tag sind keine Seltenheit, es gibt sogar Kunden – im Flyerbereich –, die bis zu 260 Jobwechsel pro Tag abarbeiten“, so Becker. Der Aufwand für das manuelle Erstellen der Schneidprogramme sei dabei immens. Mit Compucut dagegen ließen sich solche Programme innerhalb weniger Minuten erstellen und an die Maschine schicken, die sich automatisch auf das erste Schneidmaß einstellt. Der Bediener bekommt entweder als Echtbild oder als Grafik angezeigt, in welcher Reihenfolge die Schnitte erfolgen und welche Drehungen erforderlich sind. Dabei wählt das System automatisch die optimale Schnittfolge mit den wenigsten Arbeitsschritten. Zudem erhöhe sich mit Compucut die Prozesssicherheit, da Fehler bei der Programmerstellung auf ein Minimum reduziert würden. Gerade für ungelernte Mitarbeiter ein Vorteil. „In der Regel amortisiert sich die Anschaffung von Compucut unter einem Jahr“, sagt Wolfgang Becker.

ESPV

Ein Merkmal des Compucut ist die Externe Speicherprogrammverwaltung (ESPV), die nur bei den Varianten Control und Auto Control verfügbar ist. Hat ein Unternehmen mehrere ins Netzwerk integrierte Schneidmaschinen im Einsatz, können die von Compucut erstellten Programme zunächst in der ESPV abgelegt werden, statt direkt auf eine der Maschinen geschickt zu werden. Auf diese Weise lässt sich die Auslastung der Schneidemaschinen flexibel und nach Bedarf steuern. Zudem erlauben die nach A bis Z aufgeführten Speicherplätze vielfältige Ablagestrukturen, beispielsweise nach  Kundennamen.

BARCODEGENERIERUNG

Für Betriebe mit sehr vielen Jobwechseln am Tag und einer entsprechenden Anzahl an Schneidprogrammen ist die Barcode-Erstellung geeignet, die bei den Varianten Control und Auto Control möglich ist. Hierbei wird aus Compucut ein Barcode generiert, der ausgedruckt der Auftragstasche beiliegt. An der Schneidmaschine kann der Barcode eingelesen und so das jeweilige Programm aufgerufen werden.

ECHTBILDANZEIGE

Ebenfalls nur bei Compucut Control und Auto Control (ab Version 5.0.6.) ist die Echtbildanzeige des Druckbogenlayouts möglich. Damit kann der Bediener die vorliegenden Bogen anhand des Druckbilds mit dem Programm abgleichen und den Auftrag eindeutig identifizieren. Die Bilddatei wird entweder über den Dateinamen oder einen entsprechenden Link in der JDF-Datei zugeordnet. Wer die grafische Darstellung bevorzugt, kann dies per Mausklick anpassen. Möglich ist die Echtbildanzeige an der Maschine nur bei den N-Pro-Systemen.

NEUE VERSION DES COMPUCUT

Die aktuelle Version von Compucut wurde laut Wolfgang Becker besonders auf die Bedürfnisse des Pace-Systems mit Auto-Turn abgestimmt. Darüber hinaus beinhalte die neue Version die Möglichkeit, den von Polar so bezeichneten „Flusenschnitt“ zu berücksichtigen. Der Flusenschnitt ist nichts anderes als ein Gegenschnitt, der staubige – „flusige“ – Schnittkanten beseitigen soll. Da die Schnittkanten vor dem Messer in der Regel rauer sind, wird nach dem 1. Schnitt die Lage vor dem Messer um 180° gedreht, erneut geschnitten und so die raue Kante geglättet.

Die neue Version ist ab sofort für alle netzwerkfähigen Systeme verfügbar.

Quelle: Deutscher Drucker | Nr. 3 | 21.2.2019 | print.de

Autor: Martina Reinhardt

Februar 2019

 




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Telefon: +49 (0) 6192 204.226
E-Mail: frank.mayer@polar-mohr.com

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